Der Palast, der heute das Hotel Orso Grigio beherbergt, war einst ein Adelssitz. Seine faszinierende und interessante Geschichte hat der bekannte Historiker Professor Italo Giordani für uns rekonstruiert.
Zwischen 1200 und 1400 unterlag der Ansitz der Tiroler Gerichtsbarkeit von Castello, gegen Ende des 13. Jahrhunderts kam dieser als Gut der Herren von Neumarkt in den Besitz der Grafen von Tirol, die ihn im Jahre 1476 an die Grafen Firmian veräußerten.
Um Ende von 1400 erwarb Domenico Zen, Richter im Fleimstal (berühmt-berüchtigt für die Hexenprozesse) den Ansitz, der ihn wiederum an Orlandino, Sohn des Ambrogio Ianuici di Cazzano verkaufte.
Ambrogio und sein Sohn Orlandino waren Kaufleute, sie trieben im Fleimstal Handel mit Wolle, die auch in den großen Märkten von Bozen abgesetzt wurde. Später verkaufte der Notar Francesco Cazzano den Ansitz seiner Vorfahren an Alessandro Giovanelli (1545 zirka – 1601). Dieser war Bischofsvikar und bischöflicher Statthalter im Fleimstal sowie Gründer eines Geschlechts von Notaren, die bis zu seinem letzten Vertreter, Giovanni Giacomo Giovanelli, den Ansitz des heutigen „Orso Grigio“ bewohnten. Nach Giovanni Giacomo Giovanelli, Gründer des Fleimstaler Hospitals, ist auch diese Straße benannt.
Im Jahre 1762 wurde das Gebäude an den Arzt Alessandro Riccabona verkauft und blieb bis 1812 im Besitz seiner Nachkommen.
1800 wurde der Ansitz zum Hotel „Antico Albergo Reale“ umfunktioniert; dieses war wegen seiner Heubäder und Traubenkuren so berühmt, dass es sogar den Habsburger Kaiser Franz Josef unter seinen illustren Gästen verzeichnen konnte.
1973 wurde das Hotel von Alfredo Vanzo erworben, mehrmals umgebaut und ist heute das 4-Sterne-Hotel Orso Grigio.